KULTUR 4U

Café del Mundo – Gitarren-Duo mit Inspiration und Mission

Gitarrenklänge so authentisch, dass man schwören könnte sie kommen direkt aus Andalusien. Tun sie aber nicht. Jan Pascal und Alexander Kilian kommen aus Franken und machen virtuose Gitarren-Musik aus der Tiefe ihrer Seele heraus. Um zu verstehen, was die beiden außergewöhnlichen Musiker auszeichnet, muss man nur ein paar Takte ihrer Stücke hören und schon ist man selbst gefangen in der Faszination (Hörprobe unten).
Die beiden Musiker zeichnet eine langjährige Männerfreundschaft aus – wahrscheinlich kann man nur so stimmig musizieren, wenn man auch einen richtig guten Draht zueinander hat. Titel-Magazin hat Pascal und Alexander daher zu ihrer Männerfreundschaft befragt und wollte wissen, ob Männlichkeit ein Update braucht…

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Männerfreundschaft heute – Männlichkeit 2.0

Ein Interview mit Jan Pascal & Alexander Kilian von Café del Mundo

Titel Magazin: Ist es heute anders, ein Mann zu sein?

Jan: Als Kind der 1970er Jahre wuchs ich mit Winnetou, Old Shatterhand, James Bond und beim Thema Männerfreundschaft ganz vorne mit Bud Spencer und Terence Hill auf. Heute müssen wir uns nicht mehr um die Beute klopfen. Zum Glück!

Alex: Wir dürfen heute als Männer unsere Sensibilität offen leben. Unsere Kompetenz wird dabei nicht mehr abgewertet.

TM: Wie erlebt ihr eure Männerfreundschaft?

Alex: Definitiv als Prozess-Beschleuniger der persönlichen Entwicklung.

Jan: Ich höre sehr oft nach unseren Konzerten, dass Gäste berührt sind, inspiriert von unserer Art zusammen Gitarre zu spielen, uns in die Augen zu sehen und zusammen eine erfolgreiche Band zu haben.

Alex: Es ist ein großes Privileg, jemandem zu begegnen, mit dem man eine gemeinsame Vision teilt. Und es gehört eine Portion Mut dazu, sich immer wieder neu darauf einzulassen.

Jan: Wir sind auch schon mal über eine hitzige Diskussion erschrocken, als wir nach einem Konzert am Valentinstag beim Dinner saßen und spontan ein Foto vom gedeckten Tisch mit Herzchen gepostet hatten. Darf „Mann“ das, auch wenn man nicht das Bett teilt?

Alex: Menschen haben auch die Eigenschaft, Ihnen Fremdes abzuwerten. Sie tun das vermutlich aus Vereinfachung. Aber sie vergeben sich dadurch so viele schöne Erfahrungen.

TM: Was ist für euch Männlichkeit heute?

Alex: Mann zu sein bedeutet, eine Identität auf den eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, aus der eigenen Wirksamkeit auf die Umwelt und aus der Rückkopplung darauf.

Jan: Wir können eben nicht so etwas Einzigartiges tun, wie ein Kind auf die Welt zu bringen. Wir Männer befinden und empfinden uns irgendwie immer „in competition“. Vielleicht ist das auch natürlich. Aber wir müssen uns fragen, ob nicht die Kooperation viel gewinnender ist, und vor allem, wie wir den Wettkampf austragen wollen. Ich meine, mit Instrumenten auf der Bühne ist doch schöner als mit Waffen und Kriegen.

TM: Wo findet ihr männliche Vorbilder?

Alex: Für mich ist das ganz klar der Musiker.
Es geht darum, die eigenen Empfindungen und die Sensibilität nicht nur zuzulassen, sondern sie zu trainieren. Das Bild vom Mann, der Cowboy auf dem Pferd mit Zigarette, der Porsche, das ist doch alles gestern. Brauchen wir Männer wirklich dauernde Durchsetzung, Erfolg und permanente Bestätigung unserer Sexualität? Das ist toxische Männlichkeit.

Jan: Die Kollegen tun mir leid. Ist doch ein sehr reduziertes Dasein und bestimmt ziemlich anstrengend für die Herzkranzgefäße. Heute Mann zu sein bedeutet, dem ureigenen Lebenssinn nachspüren zu können. Sinn zu beziehen aus dem kunstvollen Wechselspiel der eigenen Stärke und wiederum die Resonanz der Welt darauf zu erfahren. Genau das ist Musik. Musik ist Dialog, gemeinsam hören, gemeinsam spielen, zwei völlig unterschiedliche Punkte in einen gemeinsamen Klang verwandeln. Es ist enorm, wie Gesellschaft von authentischer Musik profitieren kann.

Alex: Du meinst von echten Musikern, nicht die marketing-geglätteten Hochglanzprojektionsfiguren mit Renditegarantie?

Jan: Ich meine Musiker, die aus der tiefe ihrer eigenen Seele inspiriert musizieren. Und ja, es gibt sicher so etwas wie männliche Musik. Musik, die mit dem Musizierenden und dem Zuhörenden in eine ozeanische Selbstentgrenzung fliegt. Sie wird immer aus Mut und Aufbruch gemacht.

Alex: Indem wir sind, wie wir sind, können wir anderen Vorbild werden und verhelfen Ihnen wiederum leichter in ihr eigenes Sein zu kommen.

Jan: Es braucht einfach mehr Musik.

Alex: Und es braucht ein Update von Männlichkeit.

Jan Pascal und Alexander Kilian sind seit 2012 weltweit erfolgreich als „Café del Mundo“ unterwegs. Ihr neuestes Album heißt Sofa Songs – hier gibt es eine kostenlose Hörprobe.

Alle weiteren Infos und Projekte von Café del Mundo unter http://www.cafedelmundo.de

Fotocredit Steffi Grimm

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