Allein der Gedanke an diese Tätigkeit ruft Abneigung in mir hervor. Schwimmen ist für mich fest mit einem langen Sommertag verknüpft, an dem man sich erfrischen kann. Aber keinesfalls mit etwas, was man im Winter oder im Frühjahr macht. Und doch hab‘ ich es ausprobiert. Der Reiz des Neuen und so…
Ja und was kann ich dazu sagen? In erster Linie ist es schon echt kalt. Und mit dem Gedanken „wenn man erst mal ganz drin ist, wird es besser“ kommt man nicht weit, denn es wird nicht besser. Trotzdem gehe ich mittlerweile mindestens zweimal die Woche eine Runde schwimmen bei Wind und fast jedem Wetter. Und jedes Mal, wenn ich am See stehe muss ich mich aufs Neue überwinden.
Warum eigentlich?
Und weil es so eine Überwindung ist, versuche ich vor dem Baden einen kühlen Kopf zu bewahren und erinnere mich für was das eigentlich gut ist. Zum Beispiel stärke ich mein Immunsystem, außerdem wird die Durchblutung gefördert und man verbraucht – je nachdem wie lange man es aushält – bis zu 1000 kcal. Was das Immunsystem und Eisbaden (oder auch Eiskammern) angeht, gibt es dazu bereits Untersuchungen. Dabei wurde im Blut festgestellt, dass sich die Immunwerte bei regelmäßigem „Kälteschock“ deutlich verbessern, während überschießende Immunreaktionen (das sind die schädlichen Immunreaktionen) zurückgehen.
Was ich persönlich jedoch am meisten spüre, ist der Stimmungsbooster. Dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit, wenn man aus dem Wasser kommt, die Beine noch ein bisschen taub sind und man dieses klare Gefühl im Kopf hat. Einfach unglaublich gut! Das liegt daran, dass der Körper beim Baden Adrenalin, Dopamin und Endorphine ausschüttet. Die positiven Effekte machen sich übrigens auch Spitzensportler zunutze und so gehört beispielsweiße die Eistonne für viele Profifußballer nach einem Spiel zum Standardprogramm. Denn die bessere Durchblutung im Körper beschleunigt auch die Regeneration der Muskeln und hilft bei Übersäuerung und Entzündungen.
Und wie macht man das richtig?
Am besten ist man warm angezogen bevor man Eisbaden geht. Wir wollen ja nicht schon vorher frieren. Die Dauer des Bades ist individuell und ich persönlich konnte mich Stück für Stück steigern. Mittlerweile kann ich stolze 4 -5 Minuten im Wasser sein. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass es nicht ums Schwimmen geht. Wer einfach ruhig im Wasser sitzt, macht alles richtig. Am besten konzentriert man sich auf seinen Atem und versucht ruhig zu bleiben. hüfthohes Wasser, in das man sich hineinsetzt, ist am besten. Denn sollte etwas nicht mehr stimmen (in seltenen Fällen kann es durch den Temperaturschock zu einem Muskelkrampf kommen), ist man schnell wieder aus dem Wasser. Wer das Ganze zum ersten Mal macht, sollte sich eventuell auch jemanden mitnehmen, der für den Notfall da ist.
Fazit: Was macht die Kälte?
- Stärkt das Immunsystem
- Trainiert das Herz-Kreislauf-System
- Senkt Entzündungswerte
- Ist ein echter Stimmungsbooster (Freisetzung von Dopamin und anderen Stimmungsaufhellern)
- Fördert die Umwandlung von schlechtem weißen Körperfett in gutes braunes Fett
Literatur zum Thema: Wim Hof gilt als der Guru des Eisbadens. Sein Buch „Nie wieder krank: Gesund, stark und leistungsfähig durch die Kraft der Kälte“ gilt als die „Bibel“ des Eisbadens.
Video zum Thema