Im Sommer ist das so eine Sache mit dem Bergsteigen – ist es sonnig und heiß, dann lockt halt auch der Badesee und nicht nur der Gipfel. Wir haben für euch eine Bergwanderung gefunden, wo man alles miteinander verbinden kann – eine 3-B-Tour…. Berg, Baden, Biergarten!
Bei Hitze ist es gut, wenn man eine Route kennt, die sich für sonnige Hochsommertage eignet – eine kurze, noch nicht überlaufene Genusstour mit schattigem Bergwald und Bademöglichkeit. Und genau das ist der Wildbarren in den Bayerischen Voralpen.
Grundregel beachten
Schattige Genusstour hin oder her, eine Grundregel für das Bergwandern im Sommer sollte man auch hier am Wildbarren beachten. Es gilt früh aufzubrechen, dann kann man zum einen die morgendliche Frische nutzen. Außerdem ist man an schwülwarmen Tagen mit Gewitter-Potenzial meist auf der sicheren Seite. Und es hat noch einen Vorteil: während die Langschläfer in der Hitze schwitzen, liegt man schon längst am Badesee oder sitzt bei einem Erfrischungsgetränk im Biergarten.
Die Route
Wer die Regel befolgt, wird den herrlichen Bergwald am Wildbarren am frühen Morgen als wohltuend frisch empfinden. Er hat gar etwas Erquickendes an sich, denn am Ausgangspunkt auf über 1000 m, ist es um diese Tageszeit angenehm frisch. Den Bichlersee lässt man daher zunächst links liegen, versteckt aber schon mal irgendwo im Gebüsch seine Badesachen, dann braucht man sie nicht mit zum Gipfel schleppen. Mit leichtem Gepäck geht es also durch wunderschönen, schattenspendenden Bergwald, zunächst auf breitem Wanderweg, dann aber auf schmalem Single-Trail. Der Wald lässt immer wieder mal einen schönen Blick auf den gegenüberliegenden Brünnstein und ins Inntal zu.
Schon nach ca. 1,5 Stunden ist der Gipfel erreicht. Und für einen so kleinen Gipfel mit nur 1448 m bietet das Gipfelplateau des Wildbarren auch eine erstaunlich schöne Aussicht. Vor allem das Kaisergebirge zeigt sich recht anmutig, aber auch die Astenhöfe mit dem Rehleitenkopf sind gut zu erkennen. Auf der anderen Seite des Inntals macht man das Kranzhorn aus. Dieser Gipfel bildete zusammen mit unserem Gipfel, dem Wildbarren, in der Würmeiszeit das Tor zum ehemaligen Inngletscher. Wie zwei Wächter stehen die beiden Gipfel genau vis-a-vis über dem Inntal und markieren den Eingangsbereich zur einstigen Gletscherzunge.
…und dann in den See springen
Von einer Eiszeit sind wir weit entfernt und daher lechzt man wahrscheinlich schon beim Abstieg nach dem zweiten Höhepunkt der Tour, dem Bichlersee. Doch zunächst folgt ein wunderschöner Abstieg an der Dreifaltigkeitskapelle vorbei sowie durch reizvollen Bergwald und so macht man eine Rundtour aus dieser Wanderung.
Am Bichlersee angekommen, wird man es kaum erwarten können in diesen unglaublich idyllisch gelegenen Bergsee zu springen. Er hat ein wunderbar sanftes, reinigendes Wasser, das all die Hitze und Anstrengung der Bergtour und auch der vergangenen Arbeitswoche von einem abzuspülen wird. Herrlich! – dieser See strahlt eine Heiterkeit und gleichzeitig eine Ruhe aus, dass es der Seele einfach guttut. Ein romantischer Platz, an dem man wunderbar den Nachmittag verbringen kann.
Der 3. Höhepunkt
Doch damit nicht genug, diese Tour wartet sogar noch mit einem dritten Höhepunkt. In der Nähe vom Ausgangspunkt wartet nämlich der Berggasthof Bichlersee mit einer sehr aussichtsreichen Sonnenterrasse und Biergartenfeeling. Mit Blick auf das Kaisergebirge, das Sudelfeldgebiet und an klaren Tagen bis in die Loferer Steinberge. Bei gutbürgerlicher Küche und einem Erfrischungsgetränk kann man dann auf die drei Höhepunkte der Tour anstoßen.
Alle Infos
Anfahrt: Über die Inntalautobahn (A93) bis Oberaudorf. Hier verlässt man die Autobahn und fährt Richtung Bayrischzell / Tatzelwurm. 500 Meter hinter dem Ortsteil Agg (deutlicher Wegweiser) führt rechts eine steile Teerstraße hinauf zum Berggasthof Bichlersee. Drei Kilometer fährt man auf dieser schmalen Bergstraße, dann hat man den Gasthof Bichlersee erreicht. Die Straße windet sich hier zwischen den Häusern hindurch und wird zu einer holprigen Schotterstraße, die einen nach weiteren 300 Metern schließlich zu einer Parkmöglichkeit führt.
Anfahrt direkt von Norden: Wer lieber Landstraße fährt, kann die Abzweigung zum Gasthof Bichlersee auch von der Ausfahrt Weyarn aus über Schliersee, Bayrischzell und Tatzelwurm erreichen. Beim Tatzelwurm Richtung Oberaudorf; dann biegt man 1,5 km hinter Wall links zum Bichlersee ab.
Ausgangspunkt: Regau bei Oberaudorf – Parkmöglichkeiten rund 300 Meter hinter dem Berggasthof Bichlersee
Route: Vom Parkplatz auf dem beschilderten Wanderweg, am Bichlersee vorbei, zu einem Schilderbaum. Hier im Aufstieg rechts und auf schmalem Pfad durch den Wald. Nach kurzer Distanz landet man wieder auf einer Forststraße. Ihr folgt man bis zum Sattel Bichlersee, wo man links abzweigt. Der Forstweg leitet nun in weiten Serpentinen zum sogenannten Oberen Holzplatz (1229 m). Hier verlässt man den breiten Weg und folgt dem Wegweiser links hinauf zum Wildbarren. Ein steiler, schmaler Pfad führt über den licht bewaldeten Osthang empor. Nach einer Kehre erreicht man schließlich einen Sattel mit Wegweiser – hier rechts zum licht bewaldeten Gipfelplateau des Wildbarren mit großem Kreuz.
Tourdaten: 1,5 bis 2 Stunden Aufstieg und 1 ¼ Std. Abstieg. Ca. 500 Höhenmeter
Einkehrmöglichkeit: Berggasthof Bichlersee (Dienstag Ruhetag). Geöffnet von Ostern bis Ende Oktober. Telefon: +49/8033/1597. Internet: bichlersee.de
Video zur Tour