NEWS 4U

Alles was du über Inflation wissen musst

Das Thema ist überall: Im Radio, in den Nachrichten, im Fernsehen, auf YouTube sogar in manchen Podcasts findet sich das Wort wieder. Die Inflation, sie ist da! Nein, andere sagen sie würde erst noch richtig kommen! Man könnte meinen das Thema würde seinem Namen gerecht und inflationär behandelt werden. Doch was hat es mit der Geldentwertung auf sich? Ist es wirklich so schlimm wie man sagt? Und was kommt da noch alles?

Inflation – was war das noch mal?

Für all diejenigen, an denen das omnipräsente Thema vorbei ging, hier eine kurze Erklärung was Inflation ist: Stell dir vor du gehst einkaufen. Du kaufst dir etwas Milch, Brot, Eier, Gemüse und Fleisch. Am Ende stehst du an der Kasse und zahlst 50€. Ein Jahr später kaufst du das Gleiche und musst 55€ zahlen. Das heißt im Umkehrschluss, dass du mehr Geld brauchst, um dir das Gleiche zu kaufen. Dein Geld verliert also an Wert. Um genauer zu sein sinkt der Wert in diesem Beispiel um exakt 10%. Die Inflation, die Geldentwertung betrug also innerhalb eines Jahres 10%. In Deutschland wird die Inflation übrigens – ähnlich wie bei deinem Einkauf – anhand eines repräsentativen Warenkorbs ermittelt. Darin enthalten sind 650 Güter und Dienstleistungen. Diese werden unterschiedlich gewichtet. Anhand der Preisentwicklung der Güter kann man dann darauf schließen, wie sich die Preise insgesamt in Deutschland entwickelt haben.

Warum steigt die Inflation?

Ok – wir wissen jetzt was die Inflation ist. Aber mindestens genauso wichtig ist es die Ursachen der Geldentwertung zu verstehen. Nun, ein oft genannter Grund ist die Geldpolitik der EZB – also der Europäischen Zentralbank. Man könnte sagen, die EZB ist die Bank der Banken in der EU. Sie hat maßgeblich Einfluss auf den Wert des Euros und ihr Ziel ist die Preisniveaustabilität. Darunter versteht man, die Inflation nahe, aber unter 2% zu halten. Ein bisschen Inflation ist also sogar erwünscht.

Aber warum zeigen die Finger oft in Richtung EZB, wenn es um die Schuldfrage geht? Das liegt daran, weil die EZB – ausgelöst durch die Corona-Pandemie – die Menge des Geldes enorm erhöht hat, um den Markt zu stützen. So hat sie beispielsweise das Pandemic Emergency Purchase Programme ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Notfallkaufprogramm von Anleihen. Die EZB stellt also digital Geld her und kauft damit Anleihen. Somit gelangt Geld in Umlauf und der Markt wird liquide gehalten. Natürlich steigt dadurch aber auch die Menge an Geld, die in Umlauf ist. Und je mehr Geld gedruckt wird, umso stärker fällt der Wert des Geldes.

Ein weiterer Aspekt, der die Geldentwertung vorantreibt, sind die weltweiten Lieferengpässe. Das lässt sich relativ leicht erklären: Ausgelöst durch die Pandemie oder auch den Unfall im Suezkanal können bestimmte Güter nicht geliefert werden. Besonders merkt man das zum Beispiel beim Chip-Mangel. Diese werden in verschiedenste elektronische Geräte verbaut. Wenn die Chips jetzt aber nicht geliefert werden können, dann kann beispielsweißen das Auto, dein neues Handy oder eine Waschmaschine nicht verkauft werden. Die Nachfrage nach diesen Gütern trifft somit auf ein verknapptes Angebot. Was folglich zu Preissteigerungen führt.

Wie sieht das ganze historisch aus?

Wenn man sich die Inflation in Deutschland in früheren Zeiten ansieht, dann fällt auf, dass da schon mal was war. Stichwort Hyperinflation. Kurz gesagt war das Deutsche Reich nach dem ersten Weltkrieg so dermaßen hoch verschuldet, dass es damit begann immer mehr Geld in Umlauf zu bringen, um entstandene Kriegsschulden zu bedienen. Das Problem mit dem Gelddrucken hatten wir ja bereits vorher erläutert. Nur gibt es hier einen Unterschied. Die Dimensionen waren damals um einiges größer. Und so stieg der Preis für ein Ei von 800 Mark auf 320 Milliarden Mark innerhalb 6 Monaten an.

Kommt jetzt die große Inflation?

Wenn du jetzt Angst hast bald deine gesamten Ersparnisse für dein nächstes Frühstücksei auszugeben, dann wird dich die Aussage von Christine Lagarde bestimmt beruhigen. Die EZB-Präsidentin, geht nämlich davon aus, dass die Energiepreise (ein Treiber der Inflation) im nächsten Jahr sogar zurückgehen werden. Außerdem meint sie die Inflation sei nicht außer Kontrolle. Das sind also alles ganz klare Worte, die auf eine Entspannung der Lange hindeuten.
Es gibt aber auch andere stimmen: So machte Hans-Werner Sinn (ehemaliger Präsident des IFO Instituts) darauf aufmerksam, dass die Inflation der gewerblichen Erzeugerpreise enorm angestiegen ist. Um genau zu sein, in Deutschland um 17,5% (Oktober 2021).  Wenn nun die verschiedenen Gewerbe diese Preissteigerung an ihre Endkunden weitergeben, würdest du als Endverbraucher das wiederum bei deinem Einkauf mit höheren Preisen zu spüren bekommen. 

So schützt du dich

Vorsicht ist besser als Nachsicht! Deshalb hier ein paar Ideen wie du dich vor Inflation schützen kannst. Diversifikation: Heißt auf gut Deutsch: versuch dein Kapital auf verschiedene Wertanlagen zu verteilen. Also nicht alles auf dem Girokonto liegen lassen, sondern intelligent investieren. Besondere Resistenz gegenüber Inflation wird Gold oder Immobilien nachgesagt, aber auch Aktien und Sachgüter wie wertvolle Uhren oder ein seltener Wein kann dir helfen dein Geld inflationsgeschützt anzulegen. 

 

Foto von Mikhail Nilov von Pexels

What's your reaction?

Excited
1
Happy
1
In Love
0
Not Sure
0
Silly
0

Kommentar verfassen

0 %